Der Bahnhofsvorplatz
Internationale
Frühjahrsakademie
Ruhr 2025
Seitdem es die Bahn gibt definieren Bahnhofsvorplätze den Übergang vom „Verkehrsbauwerk Bahnhof“ in den Stadtkörper. Der Platz vermittelt somit einen ersten nachhaltigen Eindruck der Stadt für den Anreisenden aber auch den letzten Eindruck für den Abreisenden.
Der Bahnhofsvorplatz übernimmt so quasi die Funktion eines Tores in die Stadt.
Er ist Mittler zwischen den dynamischen Bewegungen eines Verkehrsknotens und der gewachsenen, eher statischen Stadt mit ihren Baukörpern, Straßen, Gassen und sonstigen Plätzen. Er ist also die Visitenkarte einer Stadt und sollte sich in das Netzwerk der anderen Stadtplätze stadträumlich nahtlos einfügen.
Der Bahnhofsvorplatz weist meist ein hohes Ausmaß von Fahr- und Fußgängerverkehr auf und beansprucht deshalb normalerweise wesentlich größere Flächen als andere Stadtplätze.
Er wird in erster Linie durch das Bahnhofsgebäude selbst, die topografischen Bedingungen - liegen die Bahnsteige auf einer höheren, niedrigeren oder auf der gleichen Höhe wie der Vorplatz? - aber natürlich auch durch die anderen, den Platz flankierenden Gebäude definiert.
Der Bahnhofsvorplatz sollte demnach repräsentative Qualitäten aufweisen, um die Stadt ins rechte Licht zu rücken.
Leider erfüllen heute die wenigsten Bahnhofsvorplätze diese Ansprüche und auch der Platz in Dortmund hat unseres Erachtens noch erhebliches Potential, welches wir im Rahmen der diesjährigen Frühjahrsakademie zu entwickeln versuchen.
Obschon in Dortmund wichtige Gebäude im Umfeld des Bahnhofs situiert sind, wie z.B. das Hochhaus des Harenberg-City-Center, das Deutsche Fußball-Museum und die Dortmunder Stadtbibliothek, so zeigt sich der städtische Raum der sich beim Heraustreten aus dem Bahnhofsgebäude auftut, als nicht-repräsentativ, nicht klar gefasst, ohne besondere stadträumliche Qualitäten.
Das heutige Bahnhofsgebäude selbst erscheint, ebenfalls im besten Fall, als funktionales Haus, allerdings ohne eigene Ausstrahlung und Anmutung. Es entspricht in keiner Weise der Wichtigkeit im Stadtraum, die einem solchen Gebäude als Verkehrsmonument eigentlich angemessen wäre.
Wir haben uns also in diesem Jahr wieder mit einem Thema beschäftigt, welches nicht nur für Dortmund von besonderer Bedeutung ist. Das Ziel des Workshops war, angemessene städtebauliche und architektonische Antworten für die vorgefundene Situation zu finden um so den wichtigen Übergang vom Bahnhof in die Stadt attraktiver zu gestalten.
Herausgeber
Technische Universität Dortmund
Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen
Lehrgebiet Internationale Frühjahrsakademie
Prof. Olaf Schmidt I Prof. Michael Schwarz
In Zusammenarbeit mit
TU Eindhoven
Department of the Built Environment
Architectural Urban Design and Engineering
Rational Architecture
Haike Apelt
Università degli Studi di Napoli Federico II
Dipartimento di Architettura
Prof. Federica Visconti I Prof. Renato Capozzi
Fachhochschule Potsdam
Architektur und Städtebau
Prof. Silvia Malcovati
Ghent University
Department of Architecture and Urban Planning
History of Architecture and Architectural Design
Prof. Dirk de Meyer
Druck
Druckverlag Kettler GmbH, September 2025

