HOCHHÄUSER
Projekt 3
Wintersemester 2002/2003
Mit dem Projekt P3 greifen wir in diesem Semester die Masterplanung für den Campus Nord der Universität Dortmund auf, die vom Lehrstuhl Entwerfen und Städtebau, Prof. Mäckler bearbeitet wird. Leitgedanke dieses Planes ist, der scheinbar zusammenhanglosen Bebauung des Campus aus den 70er Jahren eine innere Ordnung, wie auch eine stadträumliche Qualität zu verleihen. Darüber hinaus werden Verdichtungspotentiale aufgezeigt und eine präzisere Darstellung der Universität nach außen angestrebt.
Eine dieser Maßnahmen, an einer neuen, nord-südlichen Querachse des Campus gelegen, ist ein Büroturm mit 120m Höhe. Er soll einen nördlichen Abschluss des Geländes darstellen und den Campus zur B1 sichtbar machen; er hat also zwei stadträumliche Funktionen zu erfüllen, die eine entspringt einer inneren Logik, die andere resultiert aus einer gewünschten, signifikanten Außendarstellung. Ein Gebäudesockel soll zentrale Funktionen beherbergen und das Objekt in die Bebauung des Campus einfügen.
Hochhäuser werden in der Regel dann geplant, wenn der Baugrund knapp und teuer ist, also in innerstädtischen Lagen, oder aber, wenn eine städtebauliche Akzentuierung erforderlich wird und ein Programm dies erlaubt. Dies ist in der Regel bei Büros der Fall, oft auch bei Hotels und Appartementhäusern. Ferner werden Hochhäuser auch, ohne eine ökonomische oder stadträumliche Notwendigkeit zur reinen Außendarstellung des Bauherrn entwickelt.
Die Konstruktion von Hochhäusern – wir sprechen hier vom europäischen Maßstab - ist heute nicht mehr unbedingt eine Herausforderung für den Ingenieur, wie sie es noch gegen Ende des 19. Jh. in Chicago zur Zeit der Entstehung dieses Bautypus war. Vielleicht liegt die Herausforderung heute für den Ingenieur eher im ökonomischen und logistischen Bereich, in der Optimierung von Materialeinsatz und Materialfluss als in der reinen Konstruktion. Es sei aber an dieser Stelle an die „heroischen“ Anfänge erinnert, die wir im Wiederaufbau von Chicago nach dem großen Brand nach 1870 bis hin zu den beiden berühmten Architektenwettbewerben Berlin 1921 für ein Hochhaus am Bahnhof Friedrichstrasse sowie in Chicago 1922 für den Chicago Tribune Tower einordnen können. Die oftmals nicht prämierten Wettbewerbsarbeiten führender Vertreter der Moderne, wie die von Ludwig Mies van der Rohe, Adolf Loos, Walter Gropius und vieler anderer erhalten ihre Bedeutung für uns, indem sie versuchen, diesen neuen Typus architektonisch angemessen zu formulieren.
Herausgeber
Technische Universität Dortmund
Fakultät Bauwesen
Lehrstuhl Entwerfen und Industriebau
Prof. Dipl.-Ing. Arch. Walter A. Noebel
2003